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  • AutorenbildKarla B.

Inspiration durch Verbunden sein - eine Saat die aufgehen kann

Verbindungen können etwas wundervolles sein. Ich meine ehrliche, inspirierende und authentische Verbindungen. Verbindungen die nicht darauf beruhen Macht über eine Person zu haben oder die Grenze der anderen Person zu übertreten.

Zwei Lebewesen können sehr miteinander verbunden sein ohne diese Dinge zu tun. Man kann Einfluss aufeinander nehmen und sich gegenseitig reicher machen ohne jemanden zu beschneiden oder zu verformen.


Wir nutzen dafür gerne die Methapher einer Saat die angeboten wird. Das Gegenüber kann diese Saat annehmen wenn es dies möchte und selbst zu einem Baum wachsen lassen.

Wenn es gewünscht ist können wir zeitweise beim Gießen helfen.

Aber ich würde nie auf die Idee kommen jemanden einen fertigen Baum um die Ohren zu hauen und zu behaupten, dass dies die einzige Lösung sein kann und jemand selbst schuld wäre, wenn dieses gewaltvolle "Geschenk" nicht angenommen wird.

Das ist übergriffig und grenzverletzend!

Ein Saatkorn ist in diesem Falle eine Inspiration die aufgehen kann und zu etwas ganz neuem und eigenen erblühen kann. Wer weiß denn schon ob der "Baum" den ich für richtig erachtet hätte wirklich passend gewesen wäre für diese Person, um ihn gut erklimmen zu können und daran zu wachsen?

Wer bin ich jemanden zu sagen, was für diese Person gut oder richtig ist?



Leider kommt es oft vor, dass man mit Ratschlägen überhäuft wird oder jemand einem einen Weg vorgeben möchte - auch, aber nicht nur im Hilfesystem. Wir haben damit in der Vergangenheit oft Erfahrung machen müssen. Nicht nur in unserer Kindheit, nein auch von Leuten, welche es "gut" mit einem gemeint haben und dann keinerlei Verständnis dafür hatten, dass man nicht auf diese "tollen" Ratschläge hören wollte oder konnte.

Aber warum denn auch? Ich meine das Gegenüber hat es sich einfach gemacht und Gefühle des gestört seins damit kompensiert einen formen zu wollen, so dass das Störende verschwindet. So jemand hat sich nicht wirklich mit dem Gegenüber auseinandergesetzt, mit dessen gesamter Realität und dem Blickwinkel, mit dem dieser auf die Welt schaut. Das zeugt eher von Hilflosigkeit. Jemand der permanent "guten" Rat anbringt kann es vielleicht noch weniger als man selbst aushalten, dass Lebenssituationen und -realitäten nicht einfach mit Ratschlägen von außen tiefgreifend veränderbar sind. Jeder Mensch bringt seine eigenen Ressourcen und Schwierigkeiten mit. Nur weil etwas für mich gut funktioniert heißt es nicht, dass das für jemand anderen auch so ist. Wir sind individuell. Ratschläge und gut gemeinte Weisheiten können dem nicht gerecht werden.


Aber was passiert eigentlich, wenn wir mit Ratschlägen jemanden in die von uns gewünschte Bahn lenken wollen? Genau, wir üben Druck aus. Zum Formen und Lenken braucht es schließlich Druck, aber ist es nicht so, dass Druck und Gewalt immer Gegendruck und Gewalt erzeugt? Auch wenn sowas vielleicht gut gemeint ist, man spürt bewusst oder unbewusst die eigene Grenzverletzung und es ist ein ureigener Instinkt seine eigenen Grenzen zu verteidigen und dagegen zu halten. Wie will man an sowas wachsen?


Wir haben oft Angst davor die Grenzen unseres Gegenübers zu verletzen oder selbst verletzt zu werden, indem wir diesem emotional zu nahe kommen. Vielleicht weil unsere Grenzen in der Vergangenheit so selten respektiert wurden. Als wir einer Therapeutin von dieser Sorge erzählten lachte sie und veranschaulichte uns, dass sie bei uns eher das Gefühl hat, dass ich uns mit feinen Fühlern an die Grenze des anderen herantaste, vorfühle und wir dann die Fähigkeit besitzen, uns an diese Grenze anzuschmiegen. Dass wir so eine Nähe und Verbundenheit aufbauen können, die eher nicht dazu neigt übergriffig zu sein. Trotzdem kann es von einigen als Gefahr gesehen werden kann, weil wir in dieser Position so viel von dem anderen Wahrnehmen, vielleicht auch Dinge die nicht gezeigt werden wollen.

Wir waren tief berührt von ihrer Sicht auf uns. So hatten wir uns nicht wahrgenommen, zu groß war die Sorge, dass wir jemanden verletzen könnten oder dies auch unbeabsichtigt tun. Es tat gut mal die Perspektive von jemand anderen dazu zu hören und so die eigene Ansicht, die darauf fußte, dass wir bestimmt voll das Trampeltier sind was Grenzen betrifft, zu überprüfen und anpassen zu können. Wir wissen, dass es bis hierhin ein langer Weg war und es ist schön, dass die Hoffnung anders zu werden, als das was wir kennengelernt haben, sich erfüllt hat.


Was wir tun ist, dass wir versuchen zu inspirieren, nicht zu dirigieren. Wir versuchen Menschen unsere Blickwinkel auf die Welt zu zeigen und geben uns viel Mühe die Blickwinkel des Gegenübers anzuerkennen und auch durch dessen "Brille" zu schauen. Wenn sich jemand etwas von unserer Sichtweise für sich übernehmen möchte, ist das schön. Wir setzen das aber nicht voraus. Genauso handhaben wir das jetzt auch für uns selbst. Statt uns Ratschlägen auszusetzen versuchen wir uns mit Menschen zu umgeben die ebenso ihre Blickwinkel teilen und ziehen für uns die Saatkörner raus, welche wir wachsen lassen möchten. Wir lassen weg was wir nicht möchten oder gerade können. Niemand verliert etwas dabei. Nicht das Gesicht, nicht die eigenen wertvollen Überlebensfähigkeiten, die alle ihre Berechtigung haben, auch wenn sie vielleicht für andere unverständlich erscheinen und auch nicht das Gefühl, für sich selbst etwas verbessert und erreicht zu haben.


Es ist doch viel wertvoller und tiefgreifender, zu wachen und etwas zu ändern, weil man sich selbst dafür entschieden hat dies zu wollen, als wenn jemand kommt und einem etwas vorsetzt.


Ich gehe sehr davon aus, dass wir uns alle bestmöglich sicher und geborgen fühlen möchten. Die Wege wie wir das für uns erreichen können aber sehr unterschiedlich sein. Solange wir die Freiheit des Gegenübers dabei nicht beschneiden oder kontrollieren wollen ist nichts falsches daran da seien eigenen Weg zu haben. Egal ob jemand anderes es auch so machen würde oder nicht.


Heute hatten wir wieder eine so bereichernde Begegnung. Auch ein Viele-Mensch. Auch ein Mensch welcher ehr inspiriert als zu formen. Wir machen das dem Gegenüber nicht immer so direkt deutlich, ziehen aber dennoch an den für uns passenden Stellen sehr viel Saat aus Erfahrungsberichten und Lebenswegen. Wir können so viel von anderen lernen, etwas davon mitnehmen und in uns wachsen lassen.

Manchmal braucht es nur eine ehrliche, inspirierende und authentische Verbindung...


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